Die immer lacht!
Unsichtbare Krankheiten und die Schublade des „gesunden Menschen“!
„Du siehst ja gar nicht krank aus“!
Wer eine oder mehrere chronische Erkrankungen hat, kennt diesen Satz nur zu gut.
Als chronisch kranke Person, deren Erkrankung bzw. Behinderung nicht auf den ersten Blick von außen sichbar ist, wirst du oftmals in die Schublade einer „gesunden Person“ gesteckt. So geht es auch Anna, Marlene und Wiebke. Alle drei sind von unterschiedlichen chronischen Krankheiten betroffen und erzählen mir vom gleichem Phänomen.
„Du siehst heute wieder fit aus!“
Ja, weil du ein rundum positver Mensch bist, der gerne lächelt und es nach außen hin auch selten zeigen würde, wie es wirklich in ihm aussieht. Die Schminke gut im ganzen Gesicht verteilt, die Fingernägel lackiert und immer nett angezogen. Du eben!
Wie das Äußere doch den Menschen täuscht
Chronisch krank zu sein ist keine Wahl, die du dir selbst aussuchst und steuern kannst, wenn du sie in welchem Ausmaß auch immer zu spüren bekommst. Es ist überhaupt nichts, woran du selbst als Betroffene(r) etwas ändern kannst. Ausgenommen sich dementsprechend zu ernähren, wie auch bewegen und achtsamer mit sich und seinem Körper umgehen.
Aber selbst während der Krankheitsschübe – von denen auch ich als Wortwandlerin betroffen bin – glauben Außenstehende oftmals nicht, was da in deinem und meinem Körper wirklich vor sich geht und geschieht. Oftmals halten sie es auch für eine Ausrede.
Augen sprechen Bände!
Die Immer Lacht (Kerstin Ott)
Die traurige Geschichte hinter dem Lied. Kerstin Otts „Die immer lacht“ wurde für eine kranke Freundin geschrieben. Eine Freundin, die vielleicht genauso ist, wie eine von uns.
Rückzug
Eine besonders große Herausforderung ist der chronische Schmerz am und im ganzen Körper, der einen oft von einer Sekunde auf die andere überrascht und lahmlegt. Von den Knochenschmerzen, über Körperschwellungen, Energieverlust, bis hin zur Migräne oder Bewusstlosigkeit. Hier beschränkt sich dann das Leben auf den kompletten Rückzug. Doch diese Episode ist für die meisten Menschen in deinem Umfeld nicht sichtbar. In diesen Momenten sind wir oft bewusst alleine und brauchen genau dieses auch, um mit uns klar zu kommen.
Fühlst du dich dann auch wie ein ohnmächtiger Beobachter deines eigenen Lebens oder wie in einem fremden Körper einer unwirklichen Welt? Du fühlst dich oft verloren und hast keine Energie mehr dagegen anzukämpfen? Sowie du zu Hause bist, fällt die ganz noch vorhandene Kraft von dir ab und du kannst gar nichts mehr?

Leben und Arbeiten
Das Leben hört nicht auf, nur weil du deine Erkrankung hast. Es geht doch weiter, nur mit mehr Einschränkungen als bisher. Die Personen, wie auch ich, die an chronisch erkrankt sind, wie z.B. eine Hashimoto Thyreoditis oder einer Sarkoidose, benötigen nun einfach mehr Erholungszeiten zwischendurch. Wir arbeiten genauso gut und gerne. Wir sind genauso zuverlässig, denn wir chronisch Erkrankten lieben das Leben und die Arbeit. Darin gehen wir voll und ganz auf, wenn es uns gut geht. Und oftmals bietet der Arbeitgeber dir auch eine faire Arbeitszeit oder Flexibilität an, wenn er weiß das er sich auf dich verlassen kann.
Hier sind wir wieder beim Thema Wertschätzung!
Mentaler Stress und Eigenverschulden
Oft fühlen wir uns nicht verstanden, weil es heißt, sich immer wieder erkären zu müssen.
Niemand kann so fühlen und sich in dich hineinversetzen, wie du selbst oder eine Person, die auch betroffen ist. Außenstehende können sonst selten nachvollziehen, in welchen Schuhen du schon so lange läufst und wie du dich die ganze Zeit fühlst. Vom Hoch ins Tief und zurück. Sie sehen nicht, wie kraftlos du bist, wie deine Krankheiten sich bekämpfen und diese dich innerlich auffressen.
Wünscht du dir manchmal lieber einen gebrochenen Arm?
Etwas, was für andere sichbar und verständlich ist? Das du dich nicht erklären musst?
Oft können wir diesen Menschen mit ihren Unverständnis gar keinen Vorwurf machen, denn woher sollen sie das Gefühl dieser innerlichen Zerfressenheit und der Schmerzen kennen? Dieser Unbeständigkeit und Kraftlosigkeit? Wie sollen sie verstehen, das du am Tag nur eine Sache machen kannst, welche dich Energie kostet und anschließend völlig erschöpft bist?
Oft sind wir auch selber Schuld. Viele von uns jammern nicht, zeigen immer nur ihr ganz besonderes lächeln und kämpfen sich hartnäckig durch den Tag. Lassen sich auch so selten wie möglich krank schreiben und versuchen alles zu schaffen.
Wiebke hat mir gerade heute auch wieder erzählt, das sie auch schon erkennen kann, ob ein Mensch ernsthaft die Frage stellt oder nur aus Nettigkeit. Ist die Person denn an folgender Frage wirklich interessiert? Auch kann Wiebke die Sätze wie z.B.: „Bleib positiv“ oder „Denk positiv“, gar nicht mehr hören. Ja, was machen wir Kämpfer denn die ganze Zeit. Wir sind positiv gestimmt, sonst wären wir heute gar nicht mehr , wo wir sind.
Wie geht es dir?
Oftmals antworten wir gar nicht mehr richtig darauf und sagen nur: Mir geht es gut. Danke. Viele wollen gar nicht hören, wie es dir geht. Oder können auch damit gar umgehen.
Wir bleiben positiv und kämpfen uns weiter durch
Denn es gibt eine ganz tolle Community, die uns hilft im Leben weiter zu kommen und zu wissen, das es sich lohnt nicht aufzugeben und sich fallen oder auch gehen zu lassen. Denn diese Menschen von Selbstbetroffenen, Selbsthilfegruppen oder auch schon in den Social Media Portalen können dich verstehen. Sie können dich untersützen, dir Hilfestellung geben und tolle Tipps mit auf den Weg gehen.
Gemeinsam schaffen wir es besser
Alles Liebe und Gute wünscht Deine Wortwandlerin ❤